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Dahmsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Reichenwalde und mit seinen 125 Einwohnern das kleinste Dorf im Amt Scharmützelsee. Es liegt im Landkreis Oder-Spree auf einer der zahlreichen kleinen Platten der Weichsel-Kaltzeit. Die Platte ist geologisch eine Grundmoräne mit dem fruchtbaren Geschiebemergel als Grundlage für den Ackerbau.
Aufgesetzt sind verschiedentlich Dünenzüge, die mit Kiefernwald bestockt sind. Die Verteilung von Feld und Wald lässt so gewisse Rückschlüsse auf den unmittelbaren Untergrund zu.
Ein markanter Dünenzug lässt sich von Dahmsdorf (6 m hohe Düne im Westbereich der Kirche) in nordwestlicher Richtung bis zu den Waltersbergen bei Storkow mit seiner offenen, fast 33 m hohen Düne, verfolgen. Es ist eine der höchsten Dünen Europas.
Die Höhenlage der flachwelligen Landschaft wird mit 40 - 50 m NN angegeben. Nach Westen, zum Ufer des Storkower Sees (um 20 m NN), fällt das Gelände mehr oder minder stark ab. Dahmsdorf hat (derzeit noch) die trockensten Sommer und kältesten Winter im Bereich des Norddeutschen Tieflands.
Das Gebiet um Storkow war seit dem 5. Jh. Siedlungsraum der Slawen. Die deutsche Besiedlung für das Storkower Land erfolgte vorwiegend im 13. Jh. Mit der Besiedlung waren die Zisterziensermönche von Pforta und Doberlug von den Landesherren beauftragt. Hierzu zählt die Gründung der 20 Meter über dem Storkower See gelegenen Feldsteinkirche St. Thomas (Ableitung des späteren Ortsnamen Dahmsdorf!).
Es kamen bäuerliche Einwanderer, die Wald rodeten und dann Ackerbau betrieben. Die bäuerlichen Einwanderer konkurrierten nicht mit den slawischen Fischern, die bevorzugt an den Flussniederungen bzw. Seen siedelten. Die Slawen gingen zu dieser Zeit und in dieser Gegend in der deutschen Bevölkerung auf.
Der östlich der Kirche entstandene Ort Dahmsdorf ist eine deutsche Siedlung und wurde im Jahre 1376 erstmalig urkundlich im Zusammenhang mit der Belehnung erwähnt. Die Gebrüder Queiss erhielten von Reinhard von Strehla, dem adligen Herrn von Beeskow und Storkow außer Dahmsdorf u. a. auch noch Wendisch Rietz, Schauen und Görsdorf zum Lehen.
In der Urkunde wird der Name des Ortes mit Domaszdorff (Dorf des Hl. Thomas) bezeichnet. Bis ins 16. Jh. hält sich in den Urkunden dieser Name. Ab 1704 gilt als Ortsname: Dahmsdorf (auch Dahmsdorff, Damsdorf).
Ab 1576 findet man den Begriff des Kossäten. Die Kirchenältesten aus dem 19. Jh. bezeichneten ihr Dorf als Kossätendorf. Die Kossäten bildeten die Oberschicht. Es gab keine Bauern. Kossäten, Kolonisten, Büdner und Einlieger bildeten die Bevölkerung. Sie konnten mit ihren Besitzungen allein die Familie nicht ernähren. Das nur gering vorhandene Ackerland war von schlechter Qualität. Insbesondere Kolonisten und Büdner lebten in großer Armut. Es mussten zusätzliche Arbeits- und Nahrungsquellen vorhanden sein. Diese boten sich in der Land- und in der Forstwirtschaft auf dem Vorwerk Dahmsdorf, dem Gut Wendisch Rietz, später auch im königlichen Forst als Tagelöhner, Landarbeiter, Kutscher, Gärtner, Schäfer, Forstmann an. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. entstehen Industriebetriebe vor Ort, in der Umgebung und in Berlin. Man verdingte sich als Arbeiter, Saisonarbeiter, u. a. in den Berufen: Maurer, Zimmerer, Schiffbauer, Schiffer, Ziegler, Zieglermeister und sogar Bergmann.
Im Jahre 1811 wurde durch ein Edikt der Königlichen Kurmärkischen Regierung festgelegt, dass der Ort Dahmsdorf zusammen mit den Gemeinden Wendisch Rietz, Neue Mühle und Glubig einen Schulverband zu bilden habe. 1817 wurde in Wendisch Rietz ein Schulgebäude eingeweiht. Ein zweites Schulhaus als Folgebau wurde 1891 fertiggestellt. Es soll auch eine Zeit gegeben haben, in der in Dahmsdorf von einem Herrn Vogt „Schule gehalten“ worden ist.
Der abseits großer Verkehrsstraßen gelegene Ort bietet mit seiner weiten Landschaft, mit Feld, Wald und Wasser Anreize für Touristen.
Die Dorfstraße, Pension und Restaurant, Dorfhaus mit charakteristischer Vorlaube geben Dahmsdorf eine friedliche Atmosphäre.
Die erste Nennung eines Dorfkruges erfolgte in Dahmsdorf 1801. Diese Gastwirtschaft im Ort existiert noch heute in der Dorfstraße in erweiterter Form, das Anfangshaus ist noch zu erahnen.
Aus dem 18. Jahrhundert sind noch Reste eines Büdnerhauses vorhanden. Die idyllisch gelegene Badestelle am Storkower See mit Blick nach Hubertushöhe liegt direkt unterhalb des Ortes am bewaldeten Hang.
Auch im Winter lässt es sich in Dahmsdorf gut entspannen. Die guten Erholungsmöglichkeiten im Umfeld des Ortes haben auch die Besitzer der vorwiegend saisonal genutzten Bungalows der ab 1988 gegründeten Siedlungen nördlich und südlich des Ortes (ca. 80 Bungalows) und die Nutzer des Waldcampingplatzes am Ufer des Storkower Sees mit 200 Dauercampingplätzen erkannt.
Lesen Sie hier etwas über die zu den ältesten Dorfkirchen der Mark Brandenburg zählende Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert.
Texte und Bilder mit freundlicher Unterstützung erarbeitet und zur Verfügung gestellt von Ursula und Klaus Steinike. © Entnommen: U. Steinike, K. Steinike:
Dahmsdorf (Landkreis Oder-Spree) zwischen Geschiebemergel und Dünen vom 13. bis ins 20. Jh. in Nachbarschaft zu Wendisch Rietz und Reichenwalde – 34 S. Hrsg: Förderverein Dahmsdorf e.V. 2016, 15526 Reichenwalde
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30. 11. 2024 - Uhr
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